Jede dritte Frau über 50 ist von Rhizarthrose betroffen
Bei einem frühzeitigen Behandlungsbeginn kann sich eine Rhizarthrose auch aufhalten lassen

Es ist mit eine der häufigsten Formen der Arthrose bei Menschen. Die Rhizarthrose bezeichnet den Verschleiß des Daumensattelgelenks, also der Daumenwurzel (griechisch: Rhiz). Betroffene leiden unter Schmerzen in der Hand, verminderter Kraft sowie Bewegungseinschränkungen. Dabei führt jede Belastung zu Schmerzen an der Daumenbasis. Die Ursache liegt in der vorzeitigen Abnutzung des Daumensattelgelenks, begünstigt durch die Komplexität des Gelenks aufgrund seines hohen Bewegungsgrades.

Frauen sind von Rhizarthrose zehnmal häufiger betroffen als Männer. Mindestens jede dritte Frau über 50 Jahren leidet unter Rhizarthrose. Grund dafür sind die etwas dehnfähigeren Bänder bei Frauen, die eine Instabilität am Gelenk und damit den vorzeitigen Verschleiß begünstigen. Dass betroffene Personen dabei auch für andere Arthroseformen anfälliger sind, stimmt allerdings ebenso wenig, wie die oft zitierte Mär, dass der Verzehr bestimmter Nahrungsmittel, wie Fleisch oder Zucker die Rhizarthrose begünstigt.

Grundsätzlich ist die Rhizarthrose je nach Beschwerdebild und Arthrosegrad sowohl konservativ als auch operativ behandelbar. Beginnt die Behandlung frühzeitig, lässt sich die Arthrose sogar aufhalten. Allerdings darf der Knorpel am Daumensattelgelenk noch nicht zu sehr geschädigt sein. Daher ist es wichtig, unbedingt frühzeitig ärztlichen Rat zu suchen, sich gezielt beraten zu lassen und mit der Behandlung zu beginnen.

Konservativ lässt sich die Rhizarthrose durch den Einsatz einer Daumensattelgelenksorthese behandeln, die, speziell konfiguriert, von außen das Daumensattelgelenk stabilisiert und somit effektiv die oft belastungsabhängig auftretenden Beschwerden lindert. Eine solche Orthese gibt es in verschiedenen Größen im Hessing Sanitätshaus und sollte vor allem bei Belastung des Daumens getragen werden, aber auch ein Anlegen in Ruhephasen ist sinnvoll. Der Einsatz von Medikamenten, etwa durch Spritzen, kann zwar kurzfristig gegen starke Schmerzen helfen, bietet aber dauerhaft keine Lösung, da die Wirksamkeit meistens auf etwa drei Monate zeitlich begrenzt ist und bei wiederholter Anwendung sogar in der Wirkdauer nachlässt.

Operative Methoden zur Schmerzlinderung

Ist der Arthrosegrad bereits weit fortgeschritten und das Daumensattelgelenk sowie der Knorpel stark geschädigt, muss die Rhizarthrose operativ behandelt werden. Solche Operationen werden in der Hessing Klinik für Handchirurgie häufig vorgenommen. Es gibt hierbei die Möglichkeit einer gelenkerhaltenden Operation am Daumensattelgelenk durch Einsetzen einer kleinen scheibenförmigen Prothese aus hochgehärtetem Kohlenstoff.

Eine solche Pyrocardan-Prothese dient als eine Art Knorpelersatz und ist fast so hart wie Diamant. Sie ist sehr gut verträglich, verursacht keine allergischen Reaktionen und hat den großen Vorteil, dass das Daumensattelgelenk erhalten bleibt. Eine Alternative bietet das sogenannte Standardverfahren, bei dem ein kleiner Handwurzelknochen entfernt wird, um die Arthrose zu beheben. Hierbei kommt dann eine Sehnenplastik zur Stabilisierung des Daumenstrahls zur Anwendung. Insgesamt bestehen durch diese Verfahren sehr gute Aussichten, den Alltag wieder schmerzfrei bewältigen zu können.



Dr. med. Bernhard Rozée
Chefarzt Hessing Klinik für Handchirurgie