Informationen zur Therapie und Behandlung einer Skoliose

Wie eine Skoliose behandelt wird hängt vom Alter, dem Winkel und der Art ab.

Bleibt eine Skoliose, egal welchen Typus, unbehandelt, können die Folgen die Beweglichkeit und Lebensqualität erheblich einschränken.

Bei Krümmungen über 40-50° besteht die Gefahr, dass diese auch nach Wachstumsabschluss noch zunimmt, weshalb sie zumindest regelmäßig beobachtet werden müssen. Bei Krümmungen der Brustwirbelsäule von mehr als 70° kommt es auf Dauer zu einer Einschränkung der Lungen- und Herzfunktion. Tritt die Krümmung schon im Kindesalter auf, kann die Lunge sich nicht richtig entwickeln und das später auch nicht mehr nachholen.

Werden Gelenke und Bandscheiben in der Lendenwirbelsäule schräg und unphysiologisch beziehungsweise unnatürlich belastet, führt dies in der Regel zu einem vermehrten Verschleiß. Dieser tritt gar nicht zwingend im Bereich der Krümmung, sondern sehr häufig in den darunterliegenden Bereichen auf. Daher kann es notwendig sein, eine Krümmung der Brustwirbelsäule zu korrigieren, damit die Lendenwirbelsäule auf Dauer keinen Schaden, durch ebendiese unsymmetrische Belastung, nimmt.

Ausgehend vom Grad der Verkrümmung und dem erwarteten Wachstum sind das Korsett, die regelmäßige Beobachtung, Physiotherapie und die Operation Therapieoptionen.

Behandlung der idiopathische Skoliose

Bei einer idiopathischen Skoliose geben die Gradzahl der Krümmung und die Wachstumsprognose die Therapieoptionen vor.

Kongenitale Skoliose

Die kongenitale Skoliose ist die Folge von angeborenen Knochenfehlbildungen. Dazu gehören zum Beispiel Fehlbildungen an Halswirbeln, Knochenspangen zwischen den Wirbeln. Sie fällt bereits im Kleinkindesalter auf.

Neuromuskuläre Skoliose

Eine neuromuskuläre Skoliose entsteht in Folge einer Erkrankung der Muskeln oder des Nervensystems. Beispiele sind eine Querschnittlähmung, Spastik oder krankhafte Muskelschwäche. Die Verschlechterung ist mehr von der Schwere der Grunderkrankung als von den Wachstumsphasen abhängig.

Therapie der idiopathischen Skoliose

Bei einer idiopatischen Skoliose geben die Gradzahl der Krümmung und die Wachstumsprognose die Therapieoptionen vor. Bei einer Krümmung von weniger als 20-25 Grad kontrolliert man im Abstand weniger Monate den Verlauf. Kinder und Jugendliche treiben ganz normal Sport und nehmen am Alltag teil.

Ab wann muss eine idiopathische Skoliose mit Korsett behandelt werden?

Bei einer mittelstarken Verkrümmung von mehr als 20-25 Grad und einem weiterhin bestehendem Wachstumspotential empfiehlt man ein Korsett. Hier erarbeiten Arzt und Orthopädietechniker das Behandlungskonzept und besprechen gemeinsam mit dem Kind oder Jugendlichem sowie deren Familien die Behandlungsoptionen. Je nach Skoliose-Art gibt es auch verschiedene Korsett-Typen. Dabei unterscheidet man einerseits zwischen rein lumbalen Krümmungen, die mit einem kurzen Korsett versorgt werden müssen und andererseits, solchen mit Krümmungen in der Brustwirbelsäule. In letztem Fall reicht das Korsett bis unter die Achseln.

Ab wann ist bei einer idiopathischen Skoliose eine Operation notwendig?

Ist die Wirbelsäule sehr stark, also über 40-50 Grad, verkrümmt und nimmt die Verbiegung im Verlauf zu, kann eine Operation erforderlich werden. Ziel ist es dabei, eine weitere Verschlechterung oder Schädigung der Wirbelsäule zu verhindern. Ob überhaupt und wie genau operiert wird, hängt sehr stark von der Lage der Krümmung ab und muss im Einzelfall besprochen werden. Operationsziel ist es, Folgeschäden zu verhindern. Manchmal ist es im ersten Moment schwierig nachzuvollziehen, dass schon während der Pubertät behandelt wird, aber es geht darum Probleme im späteren Leben zu umgehen.

Das Korsett zur Skoliosebehandlung gibt es schon sehr lange. Allerdings hat sich die Beschaffenheit und Funktionsweise in den letzten 150 Jahren sehr verändert. Die heutigen Korsette sind aus Kunststoff und streben eine dreidimensionale Korrektur an.

Therapie der kongenitalen Skoliose

Die kongenitale Skoliose ist die Folge von angeborenen Knochenfehlbildungen, wie z.B. Halswirbeln, Knochenspangen zwischen den Wirbeln oder anderem. Sie fällt meist schon im Kleinkindesalter auf.

Bei angeborenen Knochenfehlbildungen helfen weder Krankengymnastik noch eine Korsettbehandlung. Auch die Operation verläuft ganz anders. In der Regel wird schon im frühen Kindesalter zwischen dem 2. und 5. Lebensjahr die Fehlbildung behoben, da sich ansonsten die angrenzenden Wirbelkörper verformen. Dabei wird zum Beispiel ein Halbwirbel entfernt. Es muss aber nicht langstreckig versteift werden, sondern nur der fehlgebildete Bereich behandelt werden.

Beispiel eines lumbalen Halbwirbels bei einem 5 jährigem Jungen

Therapie der neuromuskulären Skoliose

Bei der neuromuskulären Skoliose führt eine schwere Erkrankung des Nervensystem oder der Muskulatur zur Verkrümmung der Wirbelsäule.

Hierbei handelt es sich, im Vergleich zur idiopatischen Skoliose, um ein gänzlich anderes Problem. Die Patienten haben in der Regel eine schwere Erkrankung des Nervensystems oder der Muskulatur, wodurch die Verkrümmung der Wirbelsäule eine Folge dieser Grundkrankheit ist und eben nicht einer Wachstumsstörung. Sie ist in der Regel nicht das Hauptproblem und muss deswegen immer im Kontext der Grunderkrankung behandelt werden.

In den meisten Fällen geht es darum, die Lungenfunktion zu verbessern und die Sitzfähigkeit im Rollstuhl zu gewährleisten. Korsette können dabei helfen, den Patienten im Rollstuhl aufrecht zu halten, haben aber in der Regel keinen Einfluss auf die Entwicklung der Skoliose. Zudem werden Korsette bei bestimmten Grunderkrankungen nicht toleriert. Die Skoliose tritt meist schon frühzeitig und unabhängig von der pubertären Wachstumsphase auf.

Da man bei vielen Grundkrankheiten weiß, dass sie eine Skoliose entwickeln und es zu Problemen kommen wird, versucht man schon recht früh korrigierend einzugreifen. Auch sollte man nicht warten, bis die Grunderkrankung so weit fortgeschritten ist, dass eine Operation nicht mehr möglich ist. Leider kommen viele Patienten erst, wenn sie gar nicht mehr sitzen können und anfangen aus dem Rollstuhl zu kippen, was die Versorgung dann natürlich erschwert.

Welcher Arzt behandelt Skoliosen?

Skoliosen sollten von hochspezialisierten und erfahrenen Orthopäden mit Schwerpunkt in der Wirbelsäulenchirurgie und der Kinderorthopädie behandelt werden. Eine spezielle Qualifikation ist aber nicht zwingend erforderlich, so dass es sehr wichtig ist, zu prüfen, wie viel Erfahrung der einzelne hat und wie oft er diesen Eingriff durchführt.

An den Hessing Kliniken in Augsburg findet sich beides. Das Hessing Wirbelsäulen- und Skoliosezentrum wird von Prof. Dr. med. Florian Geiger geleitet, der nicht nur ein erfahrener Wirbelsäulenchirurg, sondern auch seit 2007 Kinderorthopäde ist. Es ist eines der wenigen Häuser, die die komplette Skoliose-Therapie unter einem Dach anbietet. Nicht nur in enger Zusammenarbeit mit der eigenen Orthopädietechnik mit Korsettwerkstatt, sondern auch mit dem Team der Kinderorthopädie und des Hessing Förderzentrums für Kinder und Jugendliche, das auf neuroorthopädische Fälle spezialisiert ist, begleiten wir alle Behandlungsoptionen professionell.

Skoliosebehandlung wird von der Krankenkasse übernommen

Aufgrund einer persönlichen Ermächtigung der gesetzlichen Krankenkassen für den Chefarzt des Wirbelsäulen- und Skoliosezentrums Prof. Dr. med. Florian Geiger, dürfen sich auch Kassenpatienten von ihm beraten und behandeln lassen. Ausgangspunkt ist eine Verkrümmung (Skoliose oder Kyphose) von mehr als 20 Grad und eine Überweisung vom Orthopäden oder Kinderarzt.

Die Kosten für die ambulante Behandlung der Skoliose übernimmt, bis zum 18. Lebensjahr, die gesetzliche Krankenkasse. Alle anderen Patientinnen und Patienten, können bei entsprechender Diagnose mit einer Einweisung oder als Selbstzahler beziehungsweise Privatpatienten vorstellig werden.

Die Hessing Kliniken sind Teil der traditionsreichen Hessing Stiftung. Ihr Stifter Hofrat Friedrich Ritter von Hessing war der erste, der vor 150 Jahren verschiedene Hilfsapparate, darunter Prothesen und erste Korsette, entwickelte. Im Geiste dieser Tradition führen die Hessing Kliniken gemeinsam mit der Orthopädietechnik die Behandlungen fort.

Ausführliche Informationen zu den verschiedenen Therapieoptionen

Skoliosetherapie mit Korsett

Vor allem die idiopathische Skoliose wird mit dem Korsett behandelt. Welche Korsetttypen es gibt und worauf geachtet werden muss erfahren Sie hier.

Mehr zur Korsetttherapie

Physiotherapie

Spezielle Krankengymnastik kann Patientinnen und Patienten helfen.

Mehr zur Physiotherapie

Skoliose Operation

In manchen Fällen ist eine Operation notwendig. Bevor operiert wird, sollten Sie sich mindestens eine Expertenmeinung eingeholen. Lesen Sie hier, worauf Sie achten müssen.

Mehr über die OP

Filmausschnit von Amys Patientengeschichte

Patientengeschichten

Amy und Vicky haben beide Skoliose. Über die Erkrankung lernten sich beide kennen und teilen ihre Geschichte. Hier geht es zum Video ihrer Patientengeschichte.

 

Amy, 16 Jahre – hat Skoliose seit 4 Jahren und wurde 2018 operiert:

"Klar, einmal Skoliose, immer Skoliose. Aber nach der OP rückt sie wieder in den Hintergrund – sie wird zur Nebensache."

 

 Zu den Patientengeschichten

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