Hessing setzt bei Knieoperationen auf Robotertechnologie

Arthrose-Patienten profitieren von mehr Sicherheit und Präzision. Verfahren ist in Augsburg und Umgebung einzigartig.

Millionen meist älterer Menschen leiden bundesweit unter Arthrose, also schmerzhaften Gelenkerkrankungen. Bei vielen von ihnen ist das Knie betroffen. Wenn die konservativen und gelenkerhaltenden Maßnahmen ausgeschöpft sind, kann ein neues Kniegelenk für Abhilfe sorgen. Rund 200.000 künstliche Kniegelenke werden jedes Jahr in Deutschland implantiert. Etwa jede fünfte Operation ist für den Patienten allerdings nicht zufriedenstellend. Die Ursache können Fehlstellungen der Prothesen sein. Abweichungen von wenigen Millimetern können hier bereits zu Beschwerden und Bewegungseinschränkungen führen. Schließlich ist das Kniegelenk das größte Gelenk des Körpers und im Vergleich zu anderen Gelenken äußerst komplex.

Um solche Fehlstellungen zu verhindern, setzen die Hessing Kliniken in Augsburg seit diesem Jahr auf modernste Robotertechnologie. Bei Knie-Implantationen kommt das Robotersystem ROSA (Robotic Surgery Assistant) zum Einsatz. „Mit Hilfe des Roboters kann sowohl die äußerst präzise Positionierung des Kunstgelenkes als auch die Optimierung der Weichteilspannung individuell perfekt umgesetzt werden“, erläutert Dr. Jan Tomas, Chefarzt und stellvertretender Ärztlicher Direktor am Zentrum für Endoprothetik der Hessing Kliniken. Hier werden jährlich mehr als 1.000 endoprothetische Eingriffe durchgeführt.

Bei der Roboter-unterstützten Operation werden sogenannte Tracker am Knochen angebracht. Anschließend werden festgelegte knöcherne Referenzpunkte markiert, so dass der Computer die Stellung des Kniegelenkes im Raum erfassen kann. Der Roboter schlägt dann die präzise Prothesenpositionierung anhand der Planung vor, die durch den Operateur intraoperativ individuell angepasst werden kann. „Das letzte Wort hat immer noch der Mensch und nicht die Maschine“, so Dr. Tomas. Durch die Unterstützung des Roboters wird die Positionierung des Kunstgelenkes perfektioniert und die umgebenden Strukturen, wie Gefäße, Nerven und Bänder geschützt. Aufgrund der Zusammenarbeit des Chirurgen mit dem Roboter wird auch von Co-Botik gesprochen, da der Roboter den Operateur wesentlich in der Einstellung der Implantate unterstützt, die einzelnen OP Schritte aber nur vom erfahrenen Operateur überprüft und durchgeführt werden.

Die Vorteile einer solchen Roboter-unterstützten Operation, die in Augsburg und Umgebung einzigartig ist, liegen für den Patienten auf der Hand. Die außergewöhnlich hohe Präzision soll zu einer besseren Beweglichkeit, weniger Schmerzen, kürzeren Klinikaufenthalten und somit einer rascheren Erholung und schnelleren Rückkehr in den Alltag führen. Erste klinische Untersuchungen bestätigen dies. Auch das Risiko für Folgeoperationen soll geringer sein. Ein weiterer Vorteil der ROSA-Robotik ist, dass hierfür keine Computertomographiedarstellung des Kniegelenks notwendig ist. Mit den konventionellen Röntgenbildern kann die Software ein 3D Modell des Kniegelenkes entwerfen und die Positionierung sowie passende Größe des Implantats vorschlagen. 

 

Über die Hessing Kliniken

Die Hessing Kliniken sind eines der führenden Orthopädie-Kompetenzzentren Europas und gehören zu den größten orthopädischen Fachkliniken deutschlandweit. Unsere Ärzte führen über 10.000 orthopädische Operationen im Jahr durch. In dem orthopädischen Klinikum mit acht hochspezialisierten Fachabteilungen, je einer Rehabilitationsklinik für Orthopädie und für Geriatrie und der Hessingpark-Clinic mit ihrem Schwerpunkt im Bereich der Versorgung von Spitzensportlern und privatärztlichen Leistungen behandeln wir jährlich mehr als 13.000 stationäre Patienten auf höchstem medizinischem und pflegerischem Niveau.

Trägerin der Kliniken ist die über 100-jährige Hessing Stiftung in Augsburg, die auch weitere gesundheitswirtschaftliche Betätigungsfelder hat: eine hauseigene Orthopädie- und Schuhtechnik mit zwei Sanitätshäusern und einem Schuhgeschäft, ein Therapiezentrum und das Hessing Förderzentrum für Kinder und Jugendliche, das ein umfassendes Therapie-, Bildungs- und Förderangebot bietet. Ambulante orthopädisch-ärztliche Behandlungen gewährleisten drei medizinische Versorgungszentren an den Praxisstandorten Augsburg-Göggingen, Königsbrunn und Gersthofen. Rund 1.400 Mitarbeiter kümmern sich um Patientinnen und Patienten sowie Kundinnen und Kunden aller Altersklassen.

Heute als Stiftung bürgerlichen Rechts geführt, wurde die orthopädische Heilanstalt 1868 von Hofrat Friedrich von Hessing gegründet, einem medizinischen Autodidakten, der es mit orthopädischen Hilfsmitteln zu europaweitem Ruhm brachte.

www.hessing-stiftung.de