Alarmstufe Rot - Bundesweiter Protesttag der Krankenhäuser

Mit einem bundesweiten Protesttag machen die deutschen Krankenhäuser heute (20. Juni) auf ihre ernste wirtschaftliche Lage aufmerksam.

Strukturelle Unterfinanzierung und die Folgen der Inflation bedrohen die Versorgungslandschaft in Deutschland wie nie zuvor seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft warnt vor einem Defizit von zehn Milliarden Euro der deutschen Krankenhäuser bis zum Ende des Jahres, sieht die Versorgung akut gefährdet und fordert die Bundesregierung daher zum handeln auf. Die Hessing Stiftung unterstützt den Protest.

"Wir werden an unserem Protesttag die Kliniken nicht schließen, wir werden nicht streiken. Wir werden aber deutlich machen, dass Krankenhäuser als das Rückgrat der medizinischen Daseinsvorsorge gefährdet sind. Abwarten, bis die Reform einmal greift, was frühestens 2025 oder 2026 der Fall sein kann, wäre fahrlässig“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) Dr. Gerald Gaß.

Den Kliniken ist bewusst, dass die Bunderegierung Hilfsgelder gegen gestiegene Energiekosten aufgelegt hat. „Die Bundesregierung hat die Krankenhäuser bereits unterstützt, und sie ist auf dem Weg die Schwachstellen in den Detailregelungen dieser Hilfen zu beseitigen, sodass viele Kliniken diese Unterstützung auch nutzen können. Das begrüßen wir als gutes Signal", sagte Gaß weiter. Allerdings reiche dies nicht aus.

"Wir müssen zudem jetzt schon auf 2024 schauen, wenn die deutlichen Tariferhöhungen kommen, für die die Kliniken auch keine vollständige Refinanzierung erhalten", sagte Gaß weiter. Das nächste Defizit sei vorprogrammiert. Es sei klar, dass auch die finanziellen Mittel begrenzt seien, aber wer jetzt Krankenhäuser in die Insolvenz gehen lasse, um zu sparen, werde in ein paar Jahren extrem viel Geld in die Hand nehmen müssen, um die zerstörten aber notwendigen Strukturen wieder aufzubauen. Eine weitsichtige Haushalts- und Finanzplanung muss dies berücksichtigen“, so Gaß.

Neben bundesweiten dezentralen Protestaktionen in den Krankenhäusern findet heute eine zentrale Kundgebung mit zahlreichen Vertreterinnen und Vertretern von Krankenhausträgern und Beschäftigten in Berlin statt. Mit einer Unterschriftenaktion werben die Krankenhäuser um weitere Hilfen. Unterstützen Sie die Krankenhäuser und zeigen Sie mir Ihrer Unterschrift Solidarität mit Ihren Kliniken.

www.dkgev.de/fair/ihre-stimme-fuer-die-krankenhaeuser/

Über die Deutsche Krankenhausgesellschaft:

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) ist der Dachverband der Krankenhausträger in Deutschland. Sie vertritt die Interessen der 28 Mitglieder – 16 Landesverbände und 12 Spitzenverbände – in der Bundes- und EU-Politik und nimmt ihr gesetzlich übertragene Aufgaben wahr. Die 1.887 Krankenhäuser versorgen jährlich 17 Millionen stationäre Patienten (2020) und rund 21 Millionen ambulante Behandlungsfälle mit 1,4 Millionen Mitarbeitern. Bei 127 Milliarden Euro Jahresumsatz in deutschen Krankenhäusern handelt die DKG für einen maßgeblichen Wirtschaftsfaktor im Gesundheitswesen.